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American Immigration: A Very Short Introduction
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American
Immigration
A Very Short Introduction
1
1
Oxford University Press, Inc., publishes works that further
Oxford University’s objective of excellence
in research, scholarship, and education.
Oxford New York
Auckland Cape Town Dar es Salaam Hong Kong Karachi
Kuala Lumpur Madrid Melbourne Mexico City Nairobi
New Delhi Shanghai Taipei Toronto
With offices in
Argentina Austria Brazil Chile Czech Republic France Greece
Guatemala Hungary Italy Japan Poland Portugal Singapore
South Korea Switzerland Thailand Turkey Ukraine Vietnam
1 3 5 7 9 8 6 4 2
Printed in Great Britain
by Ashford Colour Press Ltd., Gosport, Hants.
on acid-free paper
For Chris, Valerie, and Jaylyn
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Contents
xi
Part III The dialogue of ethnicity and assimilation 101
Index 138
Contents
xii
List of illustrations
9 To America—German
immigrants go to
Bremerhaven to board 74
Courtesy of Bildarchiv Preussischer
Kulturbesitz/ Art Resource
xiii
10 Ole Myrvik’s sod house, Milton, 12 Boy Scouts talking to two
North Dakota, Mr. and Mrs. Italian immigrant boys,
Myrvik and Child, 1896 81 1915 128
Photo: John McCarthy; Fred Hultstvand Chicago Daily News Negatives
History in Pictures Collection, NDIRS- Collection, DN-0064067; unknown
NDSU; courtesy of North Dakota photographer; courtesy of the Chicago
Institute for Regional Studies, North History Museum
Dakota State University
xiv
Introduction: mass
immigration, past
and present
The myth may contain some truth for understanding the majority
of white European immigrants and their ethnic descendents. It
does not help us to understand those not considered white, for their
naturalization was hindered at the very birth of the country by
American Immigration
9
inner, ineradicable, mostly negative traits to which culture and
small points of physiognomy were a clue.
Die Fürstin Bezzy verließ das Theater, ohne den Schluß des letzten
Aktes abzuwarten.
Die Dame des Hauses setzte sich an den Samowar und entledigte
sich der Handschuhe. Die Stühle mit Hilfe geräuschlos thätiger
Diener heranbewegend, setzte sich die Gesellschaft, in zwei Teile
geteilt, nämlich am Samowar bei der Dame des Hauses und am
entgegengesetzten Ende des Saals, bei der schönen Gattin eines
Gesandten, in schwarzem Sammet und mit scharfen, schwarzen
Brauen.
Das Gespräch in den beiden Gruppen schwankte, wie gewöhnlich
während der ersten Minuten, durch den Eintritt neu Ankommender,
durch Begrüßungen, durch das Anbieten des Thees unterbrochen; es
war, als suche man ein Thema, bei welchem man verweilen könnte.
„O bitte; wir wollen doch nicht von der Nilson reden; von der läßt
sich nichts Neues mehr sagen,“ äußerte eine dicke rote Dame ohne
Augenbrauen und Chignon, blond und in einem altmodischen
Seidenkleide. Es war die Fürstin Mjagkaja, eine wegen ihrer
Einfachheit und Derbheit im Verkehr enfant terrible benannte Dame.
Die Fürstin Mjagkaja saß in der Mitte zwischen beiden Kreisen und
nahm, aufmerksam zuhörend, bald an dem Gespräch des einen
Kreises teil, bald an dem des anderen.
„Mir haben heute nicht weniger als drei Menschen diese nämliche
Phrase über Kaulbach gesagt, gleichsam als hätten sie sich dazu
verabredet. Die Phrase hat ihnen, ich weiß nicht warum, so
ausnehmend gefallen.“
„Man sagt, das sei sehr schwer auszuführen, denn nur das Böse
sei lustig,“ begann er jetzt lächelnd.
„Doch ich will es versuchen. Gebt mir ein Thema, alles liegt in
einem Thema, ist dieses gegeben, so kann man leicht daran
anknüpfen. Ich denke oftmals, daß es doch den großen Rednern des
vorigen Jahrhunderts jetzt sehr schwierig werden müßte, verständig
zu reden, denn alles Verständige langweilt.“
„Das ist eine alte Geschichte,“ lachte die Gattin des Gesandten.
Die Unterhaltung wurde sehr energielos geführt, aber eben deshalb,
weil sie zu energielos geführt wurde, stockte sie wieder. Es war
daher notwendig, seine Zuflucht zu einem sicheren, einem nie
versagenden Mittel zu nehmen, dem des Klatsches.
Um den Samowar bei der Dame des Hauses hatte man während
dessen ganz in der gleichen Weise einige Zeit hindurch zwischen drei
unvermeidlichen Thematen geschwankt, zwischen der letzten
Neuigkeit aus der Gesellschaft, dem Theater und der Verurteilung
des Nächsten, und das Gespräch war gleichfalls auf dem letzten der
drei stehen geblieben, bei dem Klatsch.
„Ich staune, wie die das hat ausdenken können — sie ist also doch
nicht so dumm — man sieht nur nicht, wie fein sie ist.“
Ein jeder wußte einen Brocken, den er zur Verurteilung oder doch
zur Verspottung der unglücklichen Maltischtschewa beisteuern
konnte und das Gespräch war jetzt so munter im Gange, wie ein
flammender Holzstoß.
„Ach, wie kann man sich doch so heranstehlen? Wie habt Ihr mich
jetzt erschreckt!“ antwortete sie. „Aber sprecht mir nicht mehr, um
aller Heiligen willen, von der Oper, Ihr versteht ja doch wohl gar
nichts von Musik. Es ist da schon besser, ich accomodiere mich Euch
und rede mit Euch von Majoliken und Gravuren. Nun, was für einen
Schatz habt Ihr denn da neulich gekauft?“
„Wünscht Ihr, daß ich ihn Euch zeige? Aber Ihr versteht doch nicht
die Bedeutung.“
„Zeigt ihn mir. Ich habe das bei jener — wie nennt man sie doch
— bei jener Bankiersfamilie gelernt — bei denen giebt es sehr gute
Gravuren. Die haben sie uns gezeigt.“
„Wie, waret Ihr bei Schützburg?“ frug die Dame des Hauses vom
Samowar herüber.
„Ich bin dort gewesen, ma chère. Man hatte mich eingeladen, mit
meinem Manne zur Tafel hinzukommen und erzählte mir, daß allein
die Sauce zu Tisch tausend Rubel gekostet habe,“ sprach die Fürstin
Mjagkaja mit lauter Stimme in dem Gefühle, daß alles an ihrem
Munde hing, „und diese Sauce war doch häßlich, sie sah so grünlich
aus. Man hätte den Gastgeber seinerseits einladen müssen, ich hätte
alsdann eine Sauce für fünfundachtzig Kopeken hergestellt und alle
würden damit sehr zufrieden gewesen sein. Ich kann keine Saucen
für Tausende von Rubeln herstellen.“
„O nein; ich sitze recht gut hier,“ versetzte lächelnd die Frau des
Gesandten und setzte die angesponnene Unterhaltung fort.
Das Gespräch war sehr animiert; man richtete soeben die Karenin,
Mann und Frau.
„Das Nämliche sagt auch mein Mann, aber ich glaube es nicht,“
antwortete die Fürstin Mjagkaja. „Hätten unsere Männer nichts
gesprochen, so würden wir schon selbst erkannt haben, wie es mit
ihm steht; nach meiner Meinung ist Aleksey Aleksandrowitsch
einfach dumm. Ich sage dies nur unter dem Siegel der
Verschwiegenheit. Habe ich nicht recht, daß alles einmal
herauskommt? Früher, als man mir aufoktroyiert hatte, ihn geistreich
zu finden, forschte ich fortwährend, und fand mich selbst dumm, da
ich seinen Geist nicht entdeckte; kaum aber hatte ich zu mir selbst
gesagt, e r sei dumm, natürlich ganz im geheimen, da war mit
einem Male alles klar. Ist es nicht so?“
„Niemand ist zufrieden mit seiner Lage, aber jeder mit seinem
Verstande,“ warf der Diplomat mit einem französischen Verse ein.
„Da haben wirs; gewiß,“ wandte sich die Fürstin Mjagkaja sogleich
an ihn. „Etwas ganz anderes aber ist es mit der Anna; sie ist ein
reizendes liebes Weib. Was soll man ihr etwa deshalb nachsagen,
weil alle Welt vernarrt ist in sie und ihr wie ein Schatten folgt?“
„Wenn uns selbst niemand wie ein Schatten folgt, so haben wir
deshalb noch lange kein Recht, einem anderen etwas Unrechtes
nachzusagen.“
„Schade, daß wir sie nicht gehört haben,“ antwortete die Dame
des Hauses nach der Eingangsthür blickend. „Ah, da seid Ihr ja
endlich!“ rief sie lächelnd dem eben angekommenen Wronskiy zu.
„Nun, nun; lassen wir es; umsomehr, als alle diese Schrecken
kennen.“
„Und alle würden wohl dorthin fahren, wäre dies ebenso üblich für
die Gesellschaft, wie die Oper,“ fügte die Fürstin Mjagkaja hinzu.
7.
Dieser schaute nach der Thür und sein Gesicht nahm einen
seltsam neuen Ausdruck an. Er blickte erfreut, starr und zugleich
schüchtern geworden auf die Eingetretene und erhob sich langsam.
Im Salon erschien niemand anders als Anna Karenina.
Wie stets mit außerordentlich gerader Haltung, die Richtung des
Blickes in nichts verändernd, legte sie mit jenem schnellen, festen
und gewandten Schritt, durch welchen sie sich vor den übrigen
Damen der großen Welt auszeichnete, die wenigen Schritte zurück,
die sie von der Dame des Hauses trennten, drückte dieser die Hand,
lächelte und blickte mit dem nämlichen Lächeln auch nach Wronskiy.
Dieser verbeugte sich tief und schob ihr einen Sessel zu.
Sie dankte nur mit einer Verneigung des Hauptes, errötete aber
und wurde finster, wandte sich indes gleich darauf, ihren Bekannten
flüchtig zunickend und ihnen die dargereichten Hände drückend, an
die Fürstin Bezzy.
„Ich war bei der Gräfin Lydia und wollte eigentlich früher kommen,
allein ich habe mich im Sitzen dort verspätet. Sir John war bei ihr; er
ist ein sehr interessanter Mann.“
„Sir John! Ja, Sir John! Ich habe ihn gesehen, er spricht sehr gut.
Die Wlasjewa ist vollständig vernarrt in ihn.“
„Ist es denn wahr, daß die Wlasjewa, die jüngere, den Topoff
heiraten wird?“
„Aus Liebe? Was sind das für antediluvianische Ideen, die Ihr da
habt? Wer spricht heute noch von Liebe?“ äußerte die Frau des
Gesandten.
„Was ist zu thun? Diese alte dumme Mode ist noch immer nicht
abgeschafft,“ sagte Wronskiy.
„Mag sein, aber auch im Gegenteil; wie häufig verfliegt das Glück
der Vernunftehen gleich dem Staub, besonders dadurch, daß sich
eben jene Leidenschaft plötzlich zeigt, die wir nicht anerkannt
haben,“ sagte Wronskiy.
„Dann muß man eben lernen die Liebe künstlich abzuimpfen, wie
die Pockenkrankheit.“
„Das ist es eben,“ rief Bezzy, „man muß sich bessern, wenn man
geirrt hat. Wie denkt Ihr darüber?“ wandte sie sich an Anna, die mit
kaum bemerkbarem, kaltem Lächeln auf den Lippen, dem Gespräch
schweigend zugehört hatte.
„Ich habe ein Schreiben von Moskau erhalten. Man schreibt mir,
daß Kity Schtscherbazkaja sehr krank ist.“
Während Bezzy ihr den Thee eingoß, ging Wronskiy zu Anna hin.
„Ich denke oft, daß die Männer gar nicht erkennen, was unedel
ist, und doch stets hiervon sprechen,“ sagte Anna, ohne Wronskiy zu
antworten. „Ich wollte Euch das schon lange mitteilen,“ fügte sie
alsdann hinzu, einige Schritte weiter gehend und sich an einen
Ecktisch mit Albums setzend.
„Die Bedeutung Eurer Worte verstehe ich nicht ganz,“ versetzte er,
ihr die Schale reichend.
Sie blickte auf den Diwan neben sich und er ließ sich sogleich auf
demselben nieder.
„Ja, ich wollte Euch sagen,“ fuhr sie fort, ohne ihn anzusehen,
„daß Ihr schlecht gehandelt habt, schlecht, sehr schlecht.“
„Weiß ich etwa nicht selbst, daß ich unrecht gethan habe? Aber
wer war die Ursache, daß ich so handelte?“
„Weshalb sagt Ihr mir dies?“ frug sie ihn streng anblickend.
„Ihr wißt es, weshalb,“ versetzte er kühn und freudig ihrem Blick
begegnend und ohne die Augen zu senken.
„Dies sagt mir nur das Eine, daß Ihr kein Herz habt,“ sagte sie,
aber der Blick ihrer Augen zeugte davon, daß sie wisse, er besitze
ein Herz, und daß sie sich vor diesem Herzen fürchte.
„Wovon Ihr soeben sprecht, das war nur ein Irrtum, keine Liebe
gewesen.“
„Was wollt Ihr aber von mir?“ sagte er dann einfach und ernst.
„Ich will, daß Ihr wieder nach Moskau fahrt und Kity um
Verzeihung bittet,“ antwortete sie.
Er erkannte wohl, daß sie ihm dies sagte, weil sie sich selbst
zwang nicht das auszusprechen, was sie vielleicht wünschte.
„Wenn Ihr mich liebt, wie Ihr sagt,“ flüsterte sie, „so thut es,
damit ich ruhig werde.“
„Als ob Ihr nicht wüßtet, daß Ihr für mich das ganze Leben seid.
Aber Beruhigung verstehe ich Euch nicht zu geben und so kann ich
sie Euch also auch nicht geben. Aber mich selbst, meine Liebe — ja.
Ich kann an Euch und mich nicht gesondert denken; und Ihr und ich
sind beide für mich eins. Daher sehe ich von vornherein weder eine
Ruhe für mich selbst, noch für Euch. Ich sehe nur die Möglichkeit
einer künftigen Verzweiflung, eines Unglücks, oder die Möglichkeit
eines Glückes — ach, welches Glückes! Ist dieses aber unmöglich?“
fügte er hinzu, nur die Lippen leise bewegend. Sie verstand ihn aber.
Alle Kräfte ihres Geistes strengte sie an, um zu sagen, was sie
sagen mußte, aber anstatt dessen heftete sie nur einen Blick auf ihn,
der voll von Liebe war — und brachte kein Wort hervor.
„Freunde können wir nicht sein, das wißt Ihr selbst. Aber wir
werden die glücklichsten oder die unglücklichsten unter den
Menschen sein, und dies liegt in Eurer Macht.“
„Aber dann ändert Euch nicht in dieser Absicht, laßt alles so, wie
es ist,“ sagte er mit bebender Stimme. „Dort kommt Euer Gatte“ —
„Euer Abend ist ja recht gut besetzt,“ sagte er, die Gesellschaft
überblickend, „lauter Grazien und Musen.“
Die Fürstin Bezzy vermochte indes diesen Ton seiner Rede nicht zu
ertragen weil er sneering war, wie sie ihn nannte, und als kluge Frau
brachte sie ihn sogleich auf ein ernstes Thema über die allgemeine
Wehrpflicht.
Aleksey Aleksandrowitsch ließ sich sofort auf das Gespräch ein und
begann mit großem Ernste die neue Verordnung vor der Fürstin
Bezzy zu verteidigen, welche ihm opponierte.
Aber nicht nur allein diese Damen, sondern fast alle, welche im
Salon waren und auch die Fürstin Mjagkaja, sowie Bezzy selbst,
blickten mehrmals auf die entfernt von dem gemeinschaftlichen Kreis
befindlichen Zwei, als ob dies störend einwirkte.
Aleksey Aleksandrowitsch war der einzige, der den Blick auch nicht
einmal nach jener Seite wandte und von dem begonnenen,
interessanten Gespräch nicht abgelenkt wurde.
„Ich bin stets erstaunt über die Klarheit und Präcision der
Ausdrucksweise Eures Gatten,“ sagte sie. „Die transcendentesten
Begriffe werden mir klar, wenn er spricht.“
Sie schritt zu der großen Tafel und beteiligte sich nun an der
gemeinsamen Unterhaltung.
„Ihr habt doch nichts gesagt, nehme ich an. Ich fordere ja auch
nichts,“ sagte er, „aber Ihr wißt, daß ich nicht der Freundschaft nur
bedürftig bin, für mich ist nur ein einziges Glück im Leben möglich,
und dies ist das Wort, welches Euch so verhaßt ist, das Wort ‚Liebe‘“.
„Auf Wiedersehen.“
Sie reichte ihm die Hand, ging mit schnellem elastischem Schritte
an dem Portier vorüber und verschwand in ihrem Coupé.
Ihr Blick, die Berührung ihrer Hand, erfüllten ihn mit Glut.
Wronskiy küßte seine Hand an der nämlichen Stelle, wo sie dieselbe
berührt hatte und fuhr nach Hause, glücklich in dem Bewußtsein,
daß er am heutigen Abend seinem Ziele weit näher gekommen sei,
als während beider letztvergangenen Monate.
8.
Jetzt aber, obwohl die Überzeugung in ihm, daß die Eifersucht ein
entehrendes Gefühl sei und man das Vertrauen behalten müsse,
noch nicht wankend geworden war, empfand er doch, daß er Auge in
Auge mit einem unlogischen abgeschmackten Etwas stand, aber er
wußte nicht, was er thun sollte.
„Doch was soll ich eigentlich sagen? Welche Entscheidung soll ich
ihr mitteilen?“ sprach er zu sich selbst im Salon, ohne eine Antwort
auf diese Frage zu finden. „Aber,“ frug er sich selbst, vor der Umkehr
nach dem Kabinett, „was ist denn eigentlich vorgefallen? Nichts! Sie
hatte nur ziemlich lange mit ihm gesprochen. Und was ist dabei?
Nichts. Soll nicht ein Weib in der großen Welt mit jemand sprechen
können? Und dann, eifersüchtig sein, heißt sich erniedrigen, sich
selbst und sie mit;“ so sprach er zu sich, in ihr Kabinett
zurückkehrend. Aber dieses Urteil, das vorher noch so großes
Gewicht für ihn gehabt hatte, wog und bedeutete jetzt nichts mehr.
Er kehrte von der Thür ihres Schlafzimmers wieder nach dem Saale
zurück, aber kaum war er wieder in den dunklen Empfangssalon
gekommen, da schien ihm eine Stimme zuzuflüstern, es wäre doch
wohl anders, und wenn andere dies bemerkt, so werde wohl
dennoch etwas vorliegen. Und wiederum sprach er zu sich in dem
Speisesalon, er müsse entscheiden und mit ihr reden, und wiederum
frug er sich in dem Empfangssalon bevor er umkehrte, wie er sich
entscheiden solle. Und dann, was denn eigentlich vorgefallen sei und
antwortete wiederum „nichts“.
Er bemerkte dies endlich, rieb sich die Stirn und setzte sich in
ihrem Kabinett nieder.
„Am entsetzlichsten aber von allem,“ dachte er, „ist dies, daß
gerade jetzt, wo ich meine Aufgabe zu Ende führen will,“ er dachte
an seinen Plan den er jetzt durchgeführt hatte, „wo mir innere Ruhe
und das Aufgebot aller geistigen Kräfte Bedingung ist, diese
ungereimte Beunruhigung über mich kommen muß. Doch was soll
ich nun thun? Ich bin keiner von denen, welche Beängstigung oder
Unruhe zu ertragen wüßten, oder die Kraft besäßen, ihr ins Auge zu
blicken! Ich muß daran denken, einen Entschluß zu fassen um all das
los zu werden,“ sagte er laut zu sich. „Die Fragen betreffs ihres
Gefühlslebens, darüber was in ihrer Seele vor sich gegangen war
oder gehen könne, sind nicht meine Sache, das ist Sache ihres
Gewissens und unterliegt der Religion,“ sagte er zu sich selbst und
empfand eine Erleichterung in dem Bewußtsein, daß er nunmehr
diejenige Kategorie der Bestimmungen gefunden habe, zu welcher
der aufgetauchte Umstand gehöre. „Die Fragen welche ihr
Gefühlsleben angehen und anderes mehr, sind also Fragen ihres
eigenen Gewissens, und das geht mich nichts an. Meine Aufgabe ist
hier klar vorgezeichnet. Als Haupt der Familie bin ich die Person,
welche verpflichtet ist, sie zu leiten, und infolge dessen zum Teil
auch die Person welche verantwortlich ist. Ich muß auf die Gefahr
verweisen, die ich sehe, muß sie warnen und selbst Gewalt hierbei
anwenden. Ich bin verpflichtet, ihr dies zu sagen.“
„Ich muß ihr sagen und erklären wie folgt: Erstens eine Erklärung
der Bedeutung der gesellschaftlichen Meinung und Etikette, zweitens
eine theologische Erklärung über die Bedeutung der Ehe, drittens,
falls erforderlich, ein Hinweis auf das möglicherweise eintretende
traurige Geschick des Sohnes, viertens eine Verweisung auf das
eigene Verderben.“
9.
Anna trat ein mit gesenktem Kopfe; sie spielte mit den Zipfeln
ihres Baschliks. Ihr Gesicht leuchtete in hellem Glanze, aber dieser
Glanz war kein heiterer — er gemahnte an den unglückverheißenden
Schein der Feuersbrunst in finsterer Nacht.
Als sie ihren Mann erblickte, hob sie den Kopf und lächelte gleich
als wäre sie erwacht.
„Bist du noch nicht zu Bett? Das wundert mich!“ sagte sie, den
Baschlik abwerfend, und, ohne stehen zu bleiben, nach ihrem
Toilettezimmer weiter gehend. „Es ist Zeit, Aleksey
Aleksandrowitsch,“ fuhr sie fort, schon hinter der Thüre.
„Mit mir?“ antwortete sie verwundert, kam aus der Thür zurück
und blickte ihn an. „Was giebt es denn? Worum handelt es sich?“
frug sie, Platz nehmend. „Also beginne, wenn es so nötig ist; besser
wäre es freilich, sich schlafen zu legen.“
Anna sprach, was ihr auf die Zunge kam, und sie verwunderte sich
selbst, als sie sich hörte, wie fähig sie der Lüge war.
Wie einfach und natürlich waren ihre Worte, und wie natürlich
klang es, als sie sagte, sie möchte nun schlafen gehen. Sie kam sich
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